Wiederholungstäter beim Fahrlehrgang in Wörrstadt

Am 20./21. April fand auf dem Fahrplatz von Michael Schwind in Wörrstadt ein Fahrlehrgang statt. Bereits im vorigen Jahr hatte er dazu Brigitte Brauchle festnageln können, denn diese Ausbilderin ist reichlich ausgebucht. Sie war nicht der einzige Wiederholungstäter an diesem Wochenende, denn unter den Fahrern sah man einige bekannte Gesichter. Der Lehrgang fand ungemein guten Zuspruch, denn acht Fahrer hatten sich angemeldet und Michael musste weiteren Interessenten sogar absagen, obwohl Brigitte Brauchle an beiden Tagen von 08.30 Uhr bis 18.00 Uhr auf den verschiedenen Kutschböcken saß, um ihr Wissen weiter zu geben.

Das Wetter hätte, vor allem am Samstag, etwas freundlicher sein können. Zum Glück regnete es nicht und für die Zuschauer bot ein Pferdehänger wenigstens etwas Windschutz. Dort konnte man sich mit Kaffee aufwärmen und mit Kuchen stärken.

Für Michael war es der fünfte Lehrgang, den er ausrichten konnte und Brigitte Brauchle war das zweite Mal auf der Anlage. Es ist nicht einfach sie zu bekommen und besonders im Frühjahr häufen sich die Ausbildungsseminare. Daher hat er sie aufgrund des positiven Echos im vorigen Jahr, gleich nach dem Lehrgang verpflichtet, sonst wäre der Kurs vielleicht gar nicht möglich gewesen. Für das Jahr 2014 hat sie ebenfalls schon zugesagt, denn es gefällt ihr sehr gut in Wörrstadt und Rheinhessen.

Die erste Veröffentlichung für den Lehrgang erfolgte auf der Homepage des Verbandes. Die Rheinhessen hatten natürlich Vorrang, aber durch ein Fahrturnier in Neuhofen am gleichen Wochenende, konnten nur drei Fahrer aus Rheinhessen teilnehmen. Unter den Fahrern kennt man sich, so groß ist das Lager ja nicht. Somit hat Michael weitere Fahrer angesprochen und die haben begeistert die Möglichkeit angenommen. Die weiteste Anfahrt hatten dabei eine Fahrerin aus Luxembourg.

Die Fahrer absolvieren mit ihren Gespannen auch Geländeprüfungen, aber trotzdem steht die Dressur im Vordergrund. Wer hier sein Pferd oder seine Pferde gut im Griff hat, der kann auch besser im Gelände bestehen. Also fuhren alle mehr oder weniger im Kreis bzw. im 40 mal 80 Meter großen Viereck. Das Fahren unterscheidet sich nicht so wesentlich vom Reiten, denn die Dressurmäßige Ausbildung steht sowieso im Vordergrund, mit Durchlässigkeit und Losgelassenheit an erster Stelle.

Erstaunlich für Laien es fällt leichter zwei- als einspännig zu fahren. Ein einzelnes Pferd muss viel genauer und mit weicher Hand geführt werden, damit es schnurgerade läuft. Dem Fahrer fehlt ja die Einwirkungsmöglichkeit des Schenkels, er hat nur die Leinen und die Peitsche. Außerdem sind die Einwirkungen über die Leinen beim Einspänner direkter. Beim Zweispänner lehnen sich die Pferde eher aneinander. Darüber hinaus ist oft einer der beiden erfahrener und kann das zweite Pferd gewissermaßen etwas führen und unterstützen. Trotzdem beobachtet Brigitte Brauchle eine gewisse Tendenz zum Einspänner. Das hat nach ihrer Meinung auch etwas mit der finanziellen Situation zu tun. Zwei Pferde kosten ziemlich genau das Doppelte. Andererseits beobachtet sie, dass die Jugend doch etwas im Kommen ist. So wurde in Baden Württemberg jetzt ein Jugendkader gebildet, der auch finanziell unterstützt wird.

Unter dem Motto: Gebt der Jugend eine Chance haben Harald Holla und Michael Schwind auf einen Durchgang verzichtet und ihr Pferd und Gespann dem Nachwuchs überlassen. Die jungen Leute haben selten die Möglichkeit in den Fahrsport einmal reinzuschnuppern. Es fehlt das Geld und dann mangelt es auch an Fahrmöglichkeit. Wer von den ganz jungen hat schon einen Führerschein. Meist sind es Kinder sehr erfolgreicher Fahrer, die in die Fußstapfen ihrer Eltern treten können.

Ein besonders lustiges Bild bot Miriam Achterberg hinter ihrem Gespann. Während der ganzen Trainingszeit läuft ihr siebenjähriger Border Collie Casa zwischen der Hinterachse ihrer Kutsche mit und lässt sich von Tempowechsel nicht beeindrucken. Er ist dabei mit einer langen Leine verbunden, denn sonst würde er pausenlos das Gespann umkreisen, was er immer im Gelände macht, aber so kann man keine Dressur fahren.

Brigitte Brauchle nutzt den ersten Vormittag in erster Linie, um die Pferd und die Fahrer kennen zu lernen. Am Nachmittag werden dann viele der Übungen wiederholt mit Schwerpunkt, Fehler auszumerzen. Etwa das gleiche Programm am Sonntagmorgen zeigte nach ihrer Ansicht schon erste Verbesserungen. Eine Fahrerin meinte sogar, sie hätte in der Nacht von vorschriftsmäßiger Leinenaufnahme geträumt. Am Nachmittag standen dann Kegel auf dem Platz um Hindernisfahren zu trainieren.

Für sie ist das Wichtigste die Losgelassenheit und dann der Takt. Wenn hier das Fundament noch nicht stimmt, dann fliegt der Turm ganz schnell um erklärt sie plastisch ihr Konzept.

Die Hand ist nicht nur bei den Reitern ein Problem. Sie ist nicht genügend beweglich stellt Brigitte Brauchle fest und sie gibt nicht schnell genug nach, wenn das Pferd die Lektionen gut übernimmt. Der Fahrer muss spüren oder lernen, wie viel er beim Fahren der Figuren nachgeben oder annehmen, damit das Pferd auf der geforderten Linie bleibt. Brigitte Brauchle kommt auch deshalb gern nach Wörrstadt, weil sie sieht, dass die Fahrer sich hier ungemein bemühen ihre Anweisungen umzusetzen.

Allgemein positives Echo von den Teilnehmern. Brigitte kann super auf die unterschiedlichen Situationen eingehen. Außerdem sind ihre Anweisungen so klar, dass man sie verstehen und gut umsetzten kann. Dabei kommt nicht nur Kritik sondern auch reichlich Lob, wenn ihre Schüler schnell und richtig ihre Hilfen annehmen. Insofern hat sich die Fahrt nach Wörrstadt wirklich gelohnt, meinten sie. Mal sehen, ob im nächsten Jahr wieder einige der Fahrer hier anreisen werden.

 

Dietmar Rodewald

21.04.2013

 f logo RGB Black 1024 300x300  logoinstagram
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.