Der Springlehrgang des Rheinhessen Verbandes fand am 8./9. Februar 2014 zum ersten Mal bei der Wormser Reitervereinigung statt. Es war eine gute Entscheidung, diesen Lehrgang hier her zu legen. Die Halle mit den Abmessungen von 25 x 45 Meter, hell und mit einem ausgezeichneten Boden. Einweisung schon für die anfahrenden Hänger und Gespanne. Zahlreiche Helfer die immer zur Stelle waren und umfangreiches Hindernismaterial. Fast ein Dutzend Mädchen, halfen am Vorabend des Sonntags den anspruchsvollen Parcours aufzubauen.
Neu war auch der Ausbilder. Bernd Herbert hatte nur etwas über 30 km zu fahren, um von Viernheim nach Worms zu kommen. Er betreibt dort einen Turnier-, Ausbildungs- und Verkaufsstall mit etwa 30 Pferden.
Bernd Herbert startet schon seit vielen Jahren in der Leistungsklasse 1. Inzwischen sammelte er etwa 350 S-Siege auf seinem Erfolgskonto. Und er ist immer noch aktiv hat schon Nationenpreise für Deutschland gewonnen, zahlreiche Erfolge im Ausland gesammelt und ein Ende ist nicht abzusehen. Sein letzter Start war beim Festhallen Turnier in Frankfurt. In der Wintersaison gibt er in einigen Lehrgängen sein Wissen weiter.
Von seinen Schülern kannte er keinen, aber er fand deren Leistungen ansprechend. Natürlich musste er sich erst einmal ein Bild von den Reitern und deren Pferden machen, aber das gehört sowieso beim ersten Tag dazu. Was und wo bist Du bisher geritten und hast Du besondere Schwierigkeiten mit Deinem Pferd, waren die üblichen Fragen. Er sieht Reiter und Pferd als eine Einheit und als Voraussetzung für einen Erfolg bei Turnieren. Daher stellt er seinen Unterricht auf die Besonderheiten der Reiter und sein Pferd ein. Jeder Reiter wird individuell gefordert und gefördert.
Zwei Tage fand er in diesem Falle ausreichend, denn die Pferde sind in der Wintersaison konditionell noch nicht so belastbar. Daher fiel der sonst übliche Dressurteil mit Stangenarbeit mehr oder weniger aus. Dafür forderte er schon Einzelaufgaben aus einem Springparcours, aber weniger Hindernisse und keine Distanzprobleme. Dabei legt er in erster Linie Wert auf korrektes Reiten und das betont er gleich mehrfach.
Am Sonntag stand dann ein anspruchsvoller, aber nicht zu hoher Parcours in der Halle. Jetzt kam es vor allem auf gute Einteilung zwischen den Hindernissen an und auf korrektes Anreiten der einzelnen Sprünge. Häufig weichen die Pferde nach innen aus, stellte er fest. Das muss durch den äußere Schenkel vermieden werden. Wichtig die richtige Reaktion der Reiter in solchen Fällen, dem Pferd Sicherheit geben und es im Parcours oder an den Sprüngen nicht allein lassen. Die Erhöhung der Stangen um nur zwei Löcher spielt sich häufig im Kopf der Reiter schon negativ ab und einige Male musste Bernd Herbert die Anforderungen wieder etwas zurück schrauben.
Drei Pferde in einer Stunde stellen an die Vierbeiner einige Anforderungen. Außerdem kommen gerade in der Halle die Hindernisse doch in schneller Reihenfolge. Darauf nimmt er Rücksicht und lässt nach jedem Durchgang Schritt reiten. Wenn es besonders gut klappt, dann dürfen die Reiter auch mal die Zügel schon früher lang lassen.
Schnell noch ein Blick auf den Gastgeber. Es ist offensichtlich ein junger Verein, wenn man sich auf der Anlage umschaut. Genau so jung ist der Vorstand mit Sabrina Feth als Vorsitzende. Vor sieben Jahren wurde sie gewählt und zu dem Zeitpunkt hat man nach einer Bestandsaufnahme begonnen aufzuräumen. Das betraf nicht nur das Material, sondern auch Personen. 2008 folgten dann die ersten Aufwertungsarbeiten. Ein lichtdurchlässiges Dach, etwas später ein neuer Hallenboden und dann eine mit viel Eigenhilfe erstellte Bande.
Für sie war der Einsatz ihrer Helfermannschaft selbstverständlich. Es ist ein junger Verein mit etwa 100 Mitgliedern und sie meint, bei uns stimmt einfach die Chemie. Unsere Mitglieder sollen sich bei uns wohlfühlen. Neue Mitglieder müssen zum Verein passen und eine Art Probezeit überstehen. Wer passt, darf bleiben. Der Mitgliederbestand ist bunt gemischt, von der Hausfrau über Freizeit- und Western Reiter aber hauptsächlich Turnierreiter. Für letztere ist sicher Dirk Hafemeister ein Zugpferd, denn bis auf eine Winterpause trainiert er alle zwei Wochen in drei bis fünf Stunden die ambitionierten Turnierreiter.
Im Vorstand wird schon weiter gedacht. Wenn es mit dem Zuschuss klappen sollte, dann geht es an den Springplatz dran, der entspricht nicht den Vorstellungen des Vereins. Also Daumen drücken für die Wormser.
Dietmar Rodewald
10.02.2014