Zwei Tage schwitzen, zwei Tage volle Konzentration, zwei Tage voller körperlichen Einsatzes von Reiter und Pferd. Dressurlehrgang am 15. und 16. Februar 2014. Wer brachte die Reiter zum Schwitzen? Es war Simone Becker, die sich für 14 Teilnehmer von 09:30 bis 17 Uhr in die Halle auf der Laubenheimer Höhe stellte. Dabei erwies es sich erneut, dass das Hofgut ein optimaler Standort für einen Dressurlehrgang ist. Helle, freundliche Halle, ausgezeichneter Boden. Reiter und Begleiter konnten sich mit Kaffee und Kuchen versorgen, den die Gastgeber, Familie Barth, zur Verfügung gestellt hatten. Daher ist die Bitte eines Teilnehmers verständlich: „Schreiben Sie das in Ihrem Artikel“, natürlich, denn solche Bedingungen sind nicht selbstverständlich.
Simone Becker kennt kaum eine der Reiterinnen und versuchte in einem ersten Gespräch erst einmal herauszubekommen, was diese für Wünsche haben und wo deren Hauptprobleme stecken. Dabei deckten die Teilnehmer die ganze Bandbreite der Leistungsklassen ab, angefangen von der LK E bis zur LK M, aber da sie immer nur einen Reiter für eine halbe Stunde intensiv betreut, sieht sie darin keine Schwierigkeiten.
Der Lehrgang soll nicht das heimische Trainingskonzept der Reiter über den Haufen werfen, dafür sind zwei Tage sowieso zu kurz. Vielmehr will sie korrigieren und helfen, wo immer es möglich ist. Wichtig für sie ist generell eine gute Basisarbeit und die stimmte bei den angereisten Teilnehmern, wie sie zufrieden feststellen konnte. Sie fordert und fördert die Durchlässigkeit, korrekte Biegung und Stellung, sicheres und hilfreiches Eingehen auf das Pferd. Bei Fehlern soll der Reiter erst einmal nachdenken, wodurch die Unstimmigkeit entstanden ist. Überlegen wenn ein Fehler entsteht woran lag es. Nach ihrer Ansicht liegt es meistens beim Reiter, denn ein Pferd versucht das umzusetzen, was der Reiter von ihm wünscht. Nur dass der sich nicht immer klar ausdrückt. Reiten soll Spaß machen, nicht nur dem Reiter sondern auch dem Pferd, gehört zu ihrem Motto.
Die Frage, warum der Kurs so gut angenommen wird, kann sie selbst nicht beantworten. Sie versucht lediglich von ihrer Seite das Beste zu geben und vor allem die Korrekturen so zu erklären, dass sie verständlich rüberkommen und umgesetzt werden können. Rückfragen sind erwünscht, wenn es nicht klappen sollte.
Zwei Tage sind nicht gerade viel, aber man merkt doch, dass etwas ankommt und die Reiter das umsetzen können, was von ihnen verlangt wird. Eine halbe Stunde pro Reiter erscheint ebenfalls nicht viel, aber die Pferde werden vorher gelöst, so dass sie sofort an die Arbeit gehen kann. Nach dem Unterricht merkt man Reitern und Pferden an, dass 30 Minuten anstrengend genug waren, denn in der Zeit gibt es kein Ausweichen. Konsequent kommen die Anordnungen, kaum Zeit zum Verschnaufen oder dem Druck auszuweichen.
Simone freut sich jedenfalls, wenn sie den Reitern etwas mitgeben kann, dann macht ihr der Lehrgang noch mehr Spaß. Wer an beiden Tagen die Reiter beobachtet hat, der konnte den offensichtlichen Fortschritt sehen.
Neben dem Beruf hat sie immer noch Zeit, sich um ihre Pferde zu kümmern. Es ist nicht immer Stress sondern auch Entspannung nach der Arbeit. Mit Freixenet, die im eigenen Stall vor 15 Jahren zur Welt kam, will sie in der kommenden Saison wieder um Erfolge bei S-Dressuren reiten. Das zweite Eisen im Stall muss pausieren, Nachwuchs ist angesagt. Der steht andererseits schon im Stall, ein junges Pferd, in das sie erst Arbeit reinstecken muss. Wer hilft eigentlich ihr? Vater Philipp Becker kümmert sich um seine Tochter und es geht gut, meinte sie lachend. Selbst wenn sie von einem externen Lehrgang zurückkommt, freut sie sich wieder auf die Arbeit im heimischen Stall und die Unterstützung durch ihren Vater.
Danke, strahlte eines der Mädchen Simone an und hängt einen aussagekräftigen Satz gleich hinten an: Wann ist der nächste Kurs? Besser kann der Einsatz von Simone Becker nicht kommentiert werden. Sie selbst gibt zu, dass ihr der Kurs viel Spaß gemacht hat und hofft, dass die Reiter genau so denken.
Dietmar Rodewald
19.02.2014