Es war eine kleine Gruppe, die zu den Landesmeisterschaften nach Neuwied gefahren war, aber sie hat sich tapfer geschlagen. Drei Landesmeister gingen an die Rheinhessen und in der Dressur bei den Junioren landeten sogar nur Rheinhessen Reiter auf den Treppchen.

Die Landesmeisterschaft war eine Hitzeschlacht. Ob es den Dressurreitern dabei in der Halle besser ging als den Springreitern kann man schlecht sagen. Auch wenn am Sonntag zum Glück die angekündigten Gewitter ausblieben, so war es doch drückend heiß und schwül. Reiter und Zuschauer suchten nach schattigen Plätzen. Das war gar nicht so schwierig, denn die Starterfelder waren oft sehr überschaubar. Bei den Zuschauern fragte man sich, waren die vielleicht alle auf dem Rheinland Pfalz Tag in Neuwied, aber dort gab es auch weniger Besucher als erhofft. Oder haben einige einen Ausflug zum CHIO nach Aachen vorgezogen? Also doch die Hitze? Jedenfalls waren es in Neuwied wohl in erster Linie die Begleiter der Reiter, die man auf der Anlage sah. Zweibrücken hatte mit der letzten Meisterschaft eine schwer zu toppende Vorlage gegeben.

Insgesamt sah man teilweise schwach besetzte Starterfelder. Bei den Vierkämpfern und den Pony Reitern ist dieses Bild schon gewohnt. Children mit sechs Teilnehmern kann auch noch nachvollzogen werden. Am Sonntag aber nur zehn bei den Dressuren der Junioren und sechs bei den Jungen Reitern ist schon schwerer erklärbar. Im Springen vergleichbare Zahlen. Vierzehn bei den Junioren, sechzehn bei den Reitern oder 22 bei Junioren und Amazonen, die eine gemeinsame Prüfung bestritten? Was in der Zwischenzeit sehr gut angenommen wird, ist die L/M Master Springrunde, die fast 50 Teilnehmer an den Start brachte.

Schaut man nach Rheinhessen, dann wäre eine höhere Beteiligung ebenfalls wünschenswert. Erstaunlich und erfreulich, was diese kleine Gruppe an Erfolgen nach Hause gebracht hat. Bei den Pony Reitern gab es in der Dressur niemals einen Zweifel, wer die Meisterschaft für sich entscheiden würde. Raphael Netz vom Reitverein Gonsenheim sicherte sich mit Skyliner deutlich alle drei Wertungsprüfungen und erzielte mit seinem zweiten Pferd noch einen zweiten und dritten Platz in der zweiten Wertungsprüfung. Immer eine Augenweide, den doch noch sehr jungen Reiter bei seinen Einsätzen zuzusehen. Julia Runkel von Rheinhessen Mitte Jugenheim bekam nur Konkurrenz von Paula Braun vom Hofgut Petersau. Ihre vorderen Platzierungen in allen drei Prüfungen reichten für die Silbermedaille. Sie hatte noch die Doppelbelastung mit ihrem Großpferd bei den Junioren. Keine einfache Anforderung bei den hochsommerlichen Temperaturen.

.Mit der Hitze in der Halle kamen am besten die Junioren klar. Wie bei Raphael Netz holte sich Sophie Stilgenbauer mit drei ersten Plätzen ganz klar die Meisterschaft für Rheinhessen Mitte. Eine deutliche Verbesserung gegenüber 2013, als sie noch auf dem dritten Platz gelandet war. Keine Veränderung für Marie-Louise Colling für Neu Bamberg am Start gegenüber der Meisterschaft in Zweibrücken. Mit zwei zweiten Plätzen blieb sie Sophie zwar immer auf den Fersen, aber von ihrer neuen Kür hatte sie sich sicher ein besseres Ergebnis erwartet. Trotzdem eindeutig die Vizemeisterschaft für sie. Bei Julia Runkel lief es bei der zweiten M-Dressur nicht wie gewünscht, aber Klaus Blässing stellte bei der Meisterehrung scheinbar etwas überrascht fest, da sind ja gleich alle drei Reiter aus Rheinhessen auf dem Treppchen. Für Julia war es nach der Pony Tour gleich der zweite Erfolg bei dieser Landesmeisterschaft. Die Prüfungen von Anabell Gutjahr standen nicht gerade unter einem guten Stern. Startverzögerung wegen eines defekten Computers zum Abspielen der Kürmusik, sowie deutlich verspäteter Beginn der Kür durch einen defekten Traktor. Trotzdem spielte sie gerade in der Kür ihre Stärken aus und lag hier nur knapp einen Punkt hinter Marie-Louise Colling.

In zwei Altersklassen waren Springreiter aus Rheinhessen vertreten. Und wieder sah man bekannte Gesichter auf dem Treppchen, denn nach einem dritten Platz 2013 in Zweibrücken, lies sich dieses Mal Lena Kreling vom Verein Rüsterbaum nicht die Meisterschaft nehmen. Immer voll auf Angriff, ging sie die Runde mit ihrem Meisterschaftspferd doch etwas vorsichtiger an. Und so musste sie sich beim ersten M*-Springen mit drei zehntel Sekunden Abstand noch mit einem zweiten Platz begnügen. Die beiden Gonsenheimerinnen Lisa Sieben und Angelina Kohl blieben zwar ebenfalls fehlerfrei, waren aber nicht schnell genug für einen Platz im vorderen Feld. Beim zweiten Durchgang das ähnliche Taktieren. Lieber keinen Klotz und immer die Meisterschaft im Hinterkopf, lieber langsam aber fehlerfrei. Hier landete sie auf dem dritten Platz, während Angelina Kohl und Lisa Sieben leider nicht ohne Fehler blieben. Noch vorsichtiger ging Lena dann den dritten Durchgang an und hier reichte der zweite Platz für den ersten: nämlich Landesmeister 2014. Einen Achtungserfolg erkämpfte sich Lisa Sieben. Ganz knapp rutschte sie noch an einer Platzierung beim letzten Springen vorbei.

Beim Verein Rüsterbaum und auf dem Hofgut Kreling gab es noch einen Grund zum Feiern. Natürlich wieder auf dem Springplatz, denn Tim Kreling ging in der Klasse der Jungen Reiter an den Start. Zwei M**- und ein S-Springen hatten diese Reiter zu absolvieren. Etwa drei Sekunden zu langsam beendete Tim die erste Wertungsprüfung und das reichte lediglich für den sechsten Rang, aber bei 35 Teilnehmern noch für einen Geldpreis. Möglicherweise hatte er sich zu viel beim zweiten Durchgang vorgenommen. Die zweitschnellste Zeit, aber gleich zwei Abwürfe bedeutete für ihn den vierten Platz. Hoffnung schon aufgegeben? Keine Spur, denn er ging das abschließende S*-Springen mit Stechen genau so flott an und hatte das Glück des Tüchtigen. Er blieb als einziger mit dem schnellsten Ritt fehlerfrei, das Stechen fiel aus. Belohnung für diesen couragierten Ritt die Silbermedaille hinter Marina Röhrig vom Sonnenhof. Sicher hat er sich darüber gefreut, aber vermutlich war sein erster S-Siege für ihn noch wertvoller.

Durch die kleineren Starterfelder konnte die Meisterehrung doch ziemlich pünktlich vorgenommen werden. Der Springplatz ist groß genug, um alle Reiter unterzubringen. Obwohl die Springreiter die Ehrenrunde anführten, wurde kontrolliert geritten, zumindest die erste Runde. Dann waren doch einige Vierbeiner nicht mehr zu bremsen. Mal sehen, wo der Landesverband die nächste Meisterschaft durchführen wird.

 

ERFOLGE DER REITER AUS RHEINHESSEN

DRESSUR

Pony:

1. Raphael Netz - Mainz Gonsenheim auf Skyliner

2. Julia Runkel – Rheinhessen Mitte auf Lucky Luke

Junioren:

1. Sophie Stilgenbauer – Rheinhessen Mitte auf Scharon

2. Marie Louise Colling – Neu Bamberg auf Late Night

3. Julia Runkel – Rheinhessen Mitte Jugenheim auf Lux Dressage Sonne

SPRINGEN

Junioren:

1. Lena Kreling – Rüsterbaum auf Enjoy-It

Junge Reiter:

2. Tim Kreling – Rüsterbaum auf Fit For Fun

 

Dietmar Rodewald

21.07.2014

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